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Janz Neppes fiert

Die Buchdaten:

Janz Neppes fiert
100 Jahre Nippeser Bürgerwehr

von Frank Tewes und Jürgen Stelter

192 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen
24 x 28,5 cm, gebunden

ISBN 978-3-933839-12-1
Köln, 2003

Kurzbeschreibung:
Eigentlich hätte die Nippeser Bürgerwehr im Jahr 2003 ihren 100. Geburtstag gar nicht feiern dürfen. Genau genommen ist sie nämlich noch ein paar Jährchen älter. Denn: Erste (mündliche) Belege einer Nippeser Karnevalsgesellschaft stammen bereits aus dem Jahr 1889. Unterlagen aus dieser Zeit der ersten Nippeser Fastelovends-Pflänzchen existieren heute allerdings nicht mehr. Dennoch hat Autor Frank Tewes in historischen Archiven zahlreiche Dokumente entdeckt, die das Werden und Wirken des beliebten Kölner Traditionskorps und des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Stadtteils Nippes beschreiben.




 

24,00 EUR

 

incl. 7% USt. zzgl. Versand

 
 
Anzahl:   St






Der Session einen orangenen Stempel aufgedrückt

Orange – das war die Farbe der Session. Was die Nippeser Bürgerwehr zu ihrem 100-jährigen Bestehen auf die Beine stellte, hat Respekt und Hochachtung verdient. Ein wahres Feuerwerk an Ideen, Gags und liebevollen Pointen zog sich durch die ganze Session. Da trat die Tatsache, dass das Dreigestirn in dieser Session aus den Reihen der Appelsinefunke kam, beinahe in den Hintergrund. Der Gesellschaft um ihren rührigen Präsidenten Manfred Wolff und Vize Alfred Kröll ist es gelungen, dem Karneval ihren Stempel aufzudrücken. 100 Jahre Nippeser Bürgerwehr – und janz Kölle liebt seine orange-weißen Stadtsoldaten.

Dabei hätte die Nippeser Bürgerwehr ihren 100. Geburtstag eigentlich gar nicht feiern dürfen. Genau genommen ist sie nämlich noch ein paar Jährchen älter. Erste (mündliche) Belege einer Nippeser Karnevalsgesellschaft stammen bereits aus dem Jahr 1889. Unterlagen aus dieser Zeit der ersten Nippeser Fastelovends-Pflänzchen existieren heute nicht mehr. Allerdings hatte Jakob Robens – von 1937 bis 1948 Präsident der Nippeser Jecken – mündliche Überlieferungen von Augenzeugen schriftlich fixiert: Franz Schneeberger, der ein Friseurgeschäft an der Holbeinstraße betrieb, war einer von ihnen. Im Jahr 1889 war er mit dabei, als der eigentliche Fastelovend in Nippes begann: "Zu einer offiziellen Gründung einer Gesellschaft ist es nie gekommen – wir ließen unsere Veranstaltungen lediglich unter dem Namen Nippeser Karnevals-Gesellschaft laufen. Unsere Sitzungen in der Gaststätte des alten Volksgartens waren immer gut besucht und erfreuten sich großer Beliebtheit."




Also zu früh gefreut. Karneval ja, aber dennoch gab es noch keine offizielle Gesellschaft, die den Nippeser Karneval repräsentierte. Das folgte erst ein paar Jahre später: 1894 fanden einige Nippeser Herren zusammen, um im Biersaal des Nippeser Volksgartens die "Große Nippeser KG" zu gründen. Nur wenige Jahre nach ihrer Gründung verschwand sie jedoch ohne Erklärung wieder von der Bildfläche. Heute noch erhalten ist ein Orden der KG aus dem Jahr 1897. Er ist in eine Präsidentenkette der heutigen KKG Nippeser Bürgerwehr eingearbeitet.

Nippes ohne eine repräsentative Karnevalsgesellschaft? Das durfte nicht sein. Ein Gastwirt, ein Polizist und ein Kaufmann gaben schließlich den entscheidenden "Schubs": Sie gründeten 1903 die KG Köln-Nippes-Riehl, die als Vorläufer der heutigen Nippeser Bürgerwehr gilt. Für ihre erste Elften-im-Elften-Feier verzichteten die Nippeser Jecken sogar auf ein Eintrittsgeld – um die Gesellschaft im Veedel bekannt zu machen. Der Weg war geebnet.




Zum Silberjubiläum 1928 entschloss sich der Vorstand um Präsident Jean Trimborn, die alte Tradition der karnevalistischen Kölner Bürgerwehr wieder aufleben zu lassen, und benannte die KG in "Große Nippeser KG Närrische Bürgerwehr" um. Als Vereinsfarben wurden Orange und Weiß gewählt. Der Grund: Alle anderen Farben waren im Kölner Karneval bereits vergeben. Ein Jahr nach dem Jubelfest kleidete die Bürgerwehr ihr neu aus der Taufe gehobenes Korps ein. Das freilich bestand lediglich aus dem Tanzmariechen, Carolinchen Trimborn, der Tochter des Präsidenten. Getanzt wurde auch noch nicht – statt dessen war die Regimentstochter eher eine Art Maskottchen. Nach und nach vergrößerte sich der Kreis der orangen Stadtsoldaten. 1935 gab es den ersten "Soldatentanz" mit vier Soldaten und einer Tanzmarie – kein Vergleich mehr zu heutigen Auftritten mit nahezu 120 orange-weiß gekleideten Bürgerwehr-Soldaten.

Nach dem Krieg übernahm Willi Ball das Ruder der Närrischen Bürgerwehr. Er steht noch heute für den Aufschwung. 1960 führte er die Eröffnung des Straßenkarnevals auf dem Wilhelmplatz ein. Das war völlig neu, denn bis dahin gab es nur eine offizielle Eröffnung des Straßenkarnevals durch das Festkomitee auf dem Alter Markt. Drumherum standen die Verkaufsstände der Marktfrauen – eine geradezu ideale Kulisse für einen volkstümlichen Weiberfastnachtskarneval. Mit Begeisterung nahm die Nippeser Bevölkerung die kleine "Straßensitzung zum Nulltarif" auf.




Ball war es auch, der im Jahr 1964 aus der Närrischen Bürgerwehr die Nippeser Bürgerwehr machte und die KG jetzt auch offiziell zu einer "echten" Korpsgesellschaft umwandelte. Auf Willi Ball folgten Hubert Platz und Bert Pulheim als Präsidenten. Seit 1986 schwingt Manfred Wolff das Zepter über die Nippeser Jecken – und mit ihm hat sich die Nippeser Bürgerwehr einen Platz in den oberen Regionen der Kölner Korpsgesellschaften erobert. Er bringt neben anderen Tugenden die wichtigste Voraussetzung mit, die ein guter Präsident haben muss: Ungetrübte Freude am Fasteleer.

Mit seinem ungebändigten Ideenreichtum sorgte Manfred Wolff für zahlreiche Neuerungen innerhalb der Nippeser Bürgerwehr – in nahezu allen Bereichen. Unter anderem krempelte er den Korpsappell völlig um und stattete ihn nicht mit "eingekauften" Kräften, sondern mit einem Programm aus eigenen Reihen aus. Seitdem gehört der Appell der Bürgerwehr übrigens zu den besten in ganz Köln – so bescheinigen es Jahr für Jahr nicht nur die Bewertungen der Kölner Lokalmedien. Unter Wolffs Ägide wuchs die Mitgliederzahl der KG von 170 Personen auf beinahe 400 – eine starke Leistung, die die Beliebtheit der Appelsinefunke in Köln unter Beweis stellt. Und seit der Session 2001 darf sich die Bürgerwehr offiziell "Kölner Traditionskorps" nennen.

Die Auszeichnung ist zugleich eine Verpflichtung – das wissen die Appelsinefunke sehr wohl. "Für unser 100-jähriges Jubiläum war es sicher ein zusätzlicher Ansporn und hat unseren Bemühungen für dieses Fest zusätzlichen Auftrieb gegeben", meint Präsident Wolff. Die Kreativität scheint den Appelsinefunke einfach nicht auszugehen – auch im Jahr des 100-jährigen Bestehens sprühten sie geradezu vor Ideenreichtum. Und dabei wurde die prima kölsche Version von "Dinner for one", den Renate Lansberger und Dietmar Broicher beim Korpsappell 2002 auf der Bühne präsentierten, Lügen gestraft: "Dat selve Jedöns wie letz Johr?" "Äja, dat selve Jedöns wie jeddes Johr, Pitter."




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